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Perinatalzentren – qualifizierte Versorgung und modernste Technik für Frühchen

Jedes Jahr werden rund 9.000 Kinder mit einem Gewicht von weniger als 1.500 Gramm geboren. Sehr kleine Frühchen sind in besonderem Maße auf medizinische Hilfe angewiesen. Um die kleinsten Patienten besser zu versorgen, wurden speziell dafür ausgestattete Abteilungen, die Perinatalzentren geschaffen. Neonatologen appellieren, dass vor allem Frühgeborene unter 1.250 Gramm wirklich nur in Perinatalzentren der höchsten Versorgungstufe, Level 1, behandelt werden sollten.

Beschützt, umsorgt, betreut – in Perinatalzentren dreht sich alles um das Wohl der Frühchen. Es wird unterschieden zwischen Perinatalzentren Level 1 und 2:

Perinatalzentren Level 1

Hier werden Früh- und Neugeborene mit dem höchsten Risiko versorgt. Behandelt werden Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1.250 Gramm und einer Geburt vor 29 Schwangerschaftswochen. Entbindungsbereich, OP und neonatologische Intensivstation befinden sich entweder in einem Gebäude oder in miteinander verbundenen Gebäuden. Im neonatologischen Intensivbereich muss ständig ein Arzt präsent sein. Ab dem 1.1.2017 muss auf jedes Kind im Intensivpflegebereich eine Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin kommen, im Intensivüberwachungsbereich eine Pflegekraft für zwei Kinder. Zudem müssen 40 Prozent der Pflegekräfte eine Fachweiterbildung im Bereich „Pädiatrische Intensivpflege“ abgeschlossen haben. Außerdem gibt es genaue Vorgaben für die Vorhaltung von medizinischen Geräten und Überwachungsmonitoren.

Perinatalzentren Level 2

Hier werden Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht zwischen 1.250 Gramm und 1.499 Gramm und einer Geburt zwischen 29 und 32 Schwangerschaftswochen behandelt. Das Perinatalzentrum Level 2 unterscheidet sich vom Perinatalzentrum Level 1 im Wesentlichen durch die Größe, das heisst es sind weniger Intensivtherapieplätze vorhanden. Wie im Perinatalzentrum Level 1 befinden sich Entbindungsbereich, OP und neonatologische Intensivstation in einem Gebäude oder miteinander verbundenen Gebäuden. Die permanente Arztpräsenz im neonatologischen Intensivbereich darf auch über Bereitschaftsdienst sichergestellt sein.

Vor allem die Perinatalzentren Level 1 erfüllen eine wichtige Aufgabe, meint Dr. Britta Hüning, Oberärztin Neonatologie am Perinatalzentrum Level 1 im Universitätsklinikum Essen: „Kinder, die vor der 28. Schwangerschaftswoche geboren werden, haben ein sehr hohes Risiko. Nur in einem Level-1-Zentrum können diese Kinder optimal versorgt werden. Denn nur hier hat das gesamte Team die notwendige Routine.“ Wer täglich mit so winzigen Babys umgeht, hat genug Erfahrung Krankheitszustände richtig zu beurteilen und zu behandeln. „Das ärztliche Know-How sowie die Erfahrungen der Pflegekräfte sind Gold wert“, sagt Dr. Britta Hüning. Und die Neonatologin ergänzt vergleichend: „Wenn man sich am Herzen operieren lassen will, geht man auch zu einem erfahrenen Arzt, der diese Operation im Jahr 400 Mal durchführt und nicht zu einem Arzt, der es nur 4 Mal macht.“

Ganz neu in den Leitlinien der Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedzin e.V.: Perinalzentren müssen für Frühchen unter 1500 Gramm Geburtsgewicht eine „psychosoziale Begleitung“ der Eltern anbieten. Dr. Britta Hüning: „Die meisten Eltern von Frühchen bekommen einen Schock, wenn sie ihr Baby zum ersten Mal sehen. Es sieht aus wie aus dem Nest gefallen und nicht so, wie sie sich ein Baby vorgestellt haben. Es ist sehr wichtig, die Eltern von Anfang an in die Pflege mit einzubeziehen. Auch wenn das Baby noch im Inkubator liegt, können sie so zu ihm eine intensive Bindung aufbauen. Dies unterstützen wir sehr. Denn wir wissen, dass eine tragfähige Bindung die Entwicklung der Kinder langfristig fördert.“

Die Perinatalzentren Level 1 müssen technisch hochwertig ausgestattet sein. „Wir haben zum Beispiel an jedem Platz, an jedem Inkubator, verschiedene Geräte, die die Kinder bei der Atmung unterstützen. Vor einigen Jahren wurden Frühchen noch mit einem Schlauch über die Lunge beatmet, heute versuchen wir die Kinder in ihrer eigenen Atmung nicht-invasiv zu unterstützen mit speziellen CPAP-Beatmungsgeräten“, erklärt Dr. Britta Hüning.

Die Frühchen werden im Essener Perinatalzentren schon im Kreissaal in den schützenden Inkubator gelegt und von dort auf die neonatologische Intensivstation geschoben. „Es ist wichtig, dass sich die Zentren vom Level 1 an die Vorgabe halten, dass Kreissaal und Intensivstation wirklich nur durch eine Tür getrennt sind. Jeder postnatale Transport verschlechtert die Prognose des Kindes“, betont Dr. Britta Hüning. Vor allem das empfindliche Gehirn könne bei einem ruckeligen Transport über mehrere Flure Schaden nehmen.

In Level-1-Zentren ist eine umfassende Diagnostik möglich. Eventuelle Krankheiten und Fehlbildungen müssen frühzeitig erkannt und im Idealfall gleich behandelt werden, um die Entwicklungschancen der Frühchen zu verbessern. Damit Babys den schützenden Inkubator für eine Untersuchung im Magnet-Resonanz-Tomografen (MRT) nicht verlassen müssen, gibt es im Perinatalzentrum des Universitätsklinikum Essen einen Spezial-Inkubator für die Frühchen: In dem MR Diagnostik Inkubator System nomag® IC herrscht das gleiche optimale Klima. Für die MRT-Un¬ter¬suchung werden die Frühgeborenen nur kurz aus dem Brutkasten der Neonatologie umgebettet. Das geht schnell und ist einfach.

Problemlos kann das Frühchen bis in die Radiologie transportiert und direkt in den MRT geschoben werden. Denn der Inkubator ist mit den gängigen MRT-Geräten kompatibel. Im strahlungsfreien Magnet-Resonanz-Tomografen können Risiken der gestörten Hirnentwicklung optimal und besser beurteilt werden als zum Beispiel mittels Ultraschall. Auch am MRT selbst verlieren die Radiologen keine Zeit, um das Baby gegebenenfalls richtig zu platzieren, denn es liegt bereits gemütlich im MR-Inkubator.

Weil die Möglichkeit zur Beatmung und Überwachung im nomag® IC besteht, können auch beatmete Kinder darin untersucht werden. Dr. Britta Hüning: „Für uns liegt der Vorteil des Inkubators vor allem darin, dass die kleine Spule sehr schöne Bilder macht, wir die Kinder auf der Station lagern können und sie so auf dem Weg im Idealfall einschlafen. Wir nutzen so durch die bottle-and-swaddle-Methode den natürlichen Schlaf nach einer Mahlzeit aus, wickeln die Kinder fest ein und können so bis zu 60 Prozent unserer Untersuchungen ganz ohne jede Form der Sedierung (Schlafmedikamente) durchführen.“

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