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Frühchen mit Lungenerkrankungen – MRT ermöglicht oft exakte Diagnose

Die strahlungsfreie MRT-Diagnostik der Lunge konnte sich inzwischen als bildgebendes Verfahren zur Lungendiagnostik in der Kinderradiologie etablieren. Dank eines weltweit einzigartigen Inkubators können auch Frühchen im MRT untersucht werden.

Das konventionelle Röntgenbild spiegelt nur begrenzt die tatsächlichen intrapulmonalen Veränderungen wieder. Bei vielen Lungenerkrankungen wird daher die CT zur genaueren diagnostischen Abklärung eingesetzt. Sie ist allerdings mit einer relativ hohen Strahlenbelastung verbunden – und daher bei Frühgeborenen nur bei speziellen Fragestellungen indiziert. Die strahlungsfreie MRT-Diagnostik der Lunge konnte sich inzwischen als bildgebendes Verfahren zur Lungendiagnostik in der Kinderradiologie etablieren. Dank eines weltweit einzigartigen Inkubators können auch Frühchen im MRT untersucht werden.

Babys, die zu früh auf die Welt kommen, sind anfällig für viele Erkrankungen. Ursache hierfür sind die noch nicht abgeschlossene Entwicklung und Reifung aller Organsysteme.

Lungenprobleme gehören zu den häufigsten Erkrankungen bei Frühgeborenen. Der Grund: Die Lunge zählt beim im Bauch heranwachsenden Baby zu den am spätesten entwickelten Organen. Das bedeutet: Wenn ein Baby zu früh geboren wird, ist seine Lunge noch unreif.  

Sind die Lungen nicht richtig entwickelt, steigt das Risiko für das Atemnotsyndrom (ANS oder auch IRDS; infant respiratory distress syndrome). Das ANS ist die Hauptursache für den Tod von Frühgeborenen. Das Atemnotsyndrom wird durch den Mangel einer Schutzsubstanz ausgelöst, die ein selbstständiges Atmen ermöglicht. Diese Substanz mit Namen „Surfactant“ bildet der Fötus erst mit zunehmender Lungenreife (und damit Schwangerschaftsdauer). „Diese Substanz hilft der Lunge, mit Luft gefüllt zu bleiben“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Schäfer, Kinderradiologe am Universitätsklinikum Tübingen. „Denn Surfactant sorgt dafür, dass die Oberflächenspannung der Lungenbläschen herabgesetzt wird. Nur so können sich die Lungenbläschen entfalten und fallen nach Ausatmung nicht wieder in sich zusammen.“ Die sogenannte bronchopulmonale Dyplasie (BPD) kann sich dann in der Folge entwickeln.

Typische Symptome einer BPD sind eine schnelle Atmung, Kurzatmigkeit, Keuchen und Husten, um mehr Sauerstoff zu inhalieren. Ursächlich dafür sind einerseits die bei Frühchen nicht selten notwendige künstliche Beatmung mit daraus resultierender Druckverletzung am Lungengewebe, aber auch die gegenüber der Umgebung im Mutterleib erhöhte Sauerstoffkonzentration im Blut. Daneben spielen weitere Faktoren eine Rolle wie Infektionen oder ein Fortbestehen der fetalen Shuntsituation. Prof. Schäfer: „Es gelangt zu viel Blut in die Lunge; die Lunge wird von dem Blut geradezu überflutet. Dies beeinträchtigt das normale Wachstum der Lungenstruktur.“

Zu früh geborenen Babys fehlen auch wichtige Antikörper. Die notwendigen Antikörper bekommt das Kind im Laufe der Schwangerschaft normalerweise von der Mutter sukzessive übertragen. Diese Antikörper sind wichtig, um das sogenannte Respiratory Syncytial Virus (RSV) zu bekämpfen. Fast alle Babys stecken sich bis zum Alter von zwei Jahren mit RSV an. Normalerweise stellt dieses Virus keine große Gefahr für den Körper dar. Die Symptome ähneln einem grippalen Infekt. Wenn ein Baby jedoch zu früh geboren wird, zu wenig Antikörper besitzt und noch dazu eine noch nicht ausgereifte Lunge hat, kann es zu einer schweren RSV-Infektion kommen. Es drohen dauerhaftes Husten und Niesen, hohes Fieber und plötzliche Atemnot.

Untersuchungen zeigen, dass Kinder, die als Frühgeburten auf die Welt kamen, auch langfristig unter Lungenproblemen leiden: Sie haben eine allgemein verringerte Lungenfunktion, mehr Atemwegserkrankungen, ein höheres Risiko für allergisches Asthma und sind im Sport weniger leistungsfähig.

Es ist wichtig, Lungenerkrankheiten von Frühchen möglichst sicher zu differenzieren. Denn je genauer sie diagnostiziert werden, desto zielgerichteter ist die Behandlung. So wird eine frühe Diagnose und Therapie die Entwicklungschancen verbessern.

Die Röntgenaufnahme ist die Standardbildgebung. Die Computertomografie wäre mit einer großen Strahlenbelastung verbunden. Die Magnetresonanz-Tomografie (MRT) ist eine sehr gute Methode, um Lungenkrankheiten von Frühchen zu diagnostizieren. Prof. Schäfer: „Studien aus den USA zeigen, dass im MRT die Lunge besser dargestellt werden kann als zum Beispiel im Ultraschall.“

Da Frühchen auf die schützende Atmosphäre eines Inkubators angewiesen sind, hat das Lübecker Medizintechnik-Unternehmen LMT Medical Systems GmbH einen besonderen Brutkasten für Frühchen entwickelt: Mit dem MR Diagnostik Inkubator System nomag® IC können Frühgeborene direkt in den Magnetresonanz-Tomografen geschoben und dort untersucht werden.

Der nomag® IC wird bisher in vier deutschen Kinderkliniken eingesetzt: Im Universitätsklinikum Tübingen, im Universitätsklinikum Jena, im Universitätsklinikum Essen und in der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz.

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